Vom Leben im südaustralischen Paradies: David Doudle im Interview
David Doudle nimmt Gäste mit auf spektakuläre Touren rund um die südaustralische Eyre Peninsula. Im Interview erzählt er, wie er seine Leidenschaft zum Tourguiding entdeckte, warum er die australische Lebensart mag und was er bei seiner schönsten Tour mit Koalas erlebte.
Auf der südaustralischen Eyre Peninsula können Besucher mit neugierigen australischen Seelöwen schwimmen, Koalas aus nächster Nähe sehen und eine Portion Nervenkitzel erleben. Der perfekte Ansprechpartner dafür ist David Doudle. Der Australier wurde in Port Lincoln geboren, ist in der Gegend aufgewachsen und zeigt auf seinen Australian Coastal Safaris die schönsten Ecken der Region.
David, du hast die Australian Coastal Safaris vor 15 Jahren in Port Lincoln in Südaustralien gegründet. Wie sieht dein gewöhnlicher Start in den Tag aus?
Morgens packe ich Essen, Getränke und viele andere Sachen für die Tagestouren mit meinen Gästen zusammen. Oder ich gehe ans Wasser – ich wohne mit meiner Familie neben einem wunderschönen Strand. Morgens sehen wir über der Boston Bay atemberaubende Sonnenaufgänge und ich liebe es mit dem Kajak oder Paddleboard raus aufs Wasser zu fahren.
Bist du hier in der Gegend rund um Port Lincoln aufgewachsen?
Ja, ich wurde hier geboren und habe mein ganzes Leben in dieser Gegend verbracht. Als Inhaber meines eigenen Tourguiding Unternehmens zeige ich Gästen die schönsten Ecken auf der Eyre Peninsula.
Wie bist du eigentlich Tourguide geworden?
Es war eigentlich nur ein Hobby und ist dann mein Beruf geworden. Ich habe vorher viel Unterschiedliches gemacht – unter anderem Schafscherer und Wassersportlehrer – und habe dann unsere Farm gemeinsam mit meinem Bruder geleitet. 2005 kam ich dann zum ersten Mal in Kontakt mit dem Tourguiding – eine gute Abwechslung zur Landwirtschaft. Ich erkannte, dass es sonst niemanden gab, der seinen Gästen solche besonderen Aktivitäten bietet – und beschloss: „Das will ich in Vollzeit machen.“
Und was für Aktivitäten sind das, die du den Besuchern als Safari-Guide anbietest?
Ich zeige Menschen aus aller Welt, was unsere Region so besonders macht. Zum Beispiel unsere wunderschöne Küste bei einer Wanderung, beim Angeln an unberührten, einsamen Stränden und beim Schwimmen mit Seelöwen und Delfinen. Wir können auch in die sensationellen Felsenpools springen und baden und zum Abschluss den Sonnenuntergang von einem Kliff mit Sicht auf die Great Australian Bight (Große Australische Bucht) genießen. Hier kann man einfach so viel erleben. Während unserer Wintermonate sehen wir regelmäßig Wale bei ihrer Durchreise von der Antarktis aus nächster Nähe. Das ist einfach unglaublich.
Wir sind ein freundlicher Haufen, kontaktfreudig, entspannt. Wir lieben es, eine gute Zeit mit unseren Freunden zu verbringen.
Was kannst du Besuchern noch empfehlen?
Ich persönlich liebe das herausragende Essen unserer Region, vor allem die frischen Meeresfrüchte. Auf unseren Safaris lasse ich meine Gäste daher auch die zahlreichen kulinarischen Highlights probieren: erstklassigen Wein aus der Gegend oder auch frische Austern, direkt aus dem Meer auf die Hand. Und ich bringe meine Gäste mit interessanten Leuten zusammen, die was zu erzählen haben.
Auf Wunsch fliegen wir mit unseren Safari-Teilnehmern im Helikopter an der beeindruckenden Great Australian Bight entlang nach Baird Bay, wo wir mit Delfinen und Seelöwen schwimmen.
Und was ist deine schönste Erinnerung?
Schon gewusst?
Die Babys von Koalas und anderen Beuteltieren wie zum Beispiel Kängurus werden Joeys genannt.
Die Familie, deren Tochter eine schwere Behinderung hatte. Sie legte eine lange Autofahrt zurück, um ihrer Tochter auf einer Tour mit mir australische Tiere in freier Wildbahn zu zeigen. Das Mädchen liebte Koalas über alles. Nach einem aufregenden Tag haben wir für unsere Happy Hour Wein, Käse- und Obstteller und vieles mehr vorbereitet und Stühle aufgestellt. In der Baumkrone über uns hingen drei Koalas, einer davon mit seinem jungen Joey, seinem Koala-Baby.
Während wir dort zusammensaßen, Fotos machten und die Koalas beobachteten, kletterte die Mutter mit ihrem Joey ein Stück am Baum hinunter und sah zu dem Mädchen hinüber. Sie setzten sich direkt neben sie und schauten ihr mit einem lustigen Gesichtsausdruck direkt in die Augen. Die Reaktion des Mädchens war Gold wert, sie war unglaublich glücklich! Das wird sie niemals vergessen.
Wie hat dich diese Begegnung verändert?
Wenn ich diese Geschichte erzähle, kommen mir immer noch die Tränen. Mir ist durch diese Begegnung nochmals klar geworden, was für eine kraftvolle Wirkung die Natur auf uns hat. Und dass es die einfachen Dinge im Leben sind, die das Leben lebenswert machen.
Hast du eigentlich ein Lieblingstier? Und warum?
Ich habe viele Lieblingstiere, aber mag besonders die Tiere, die sich selten zeigen, wie zum Beispiel die Rosenberg-Warane. Diese Reptilien sind richtig cool. Sie fürchten sich vor kaum etwas und haben eine großartige, stolze Haltung, wenn sie durch den Busch im Nationalpark streifen.
Southern Right Whales
Im Sommer leben die Southern Right Whales (Südkaper-Glattwale) in der Antarktis. Sie ziehen dann - auf einer der gößten Meerestierwanderungen der Welt - in den Norden nach Australien.
Die Southern Right Whales (Südkaper-Glattwale) mag ich auch sehr und beobachte sie gerne. Es ist überwältigend, bis zu 50 dieser Glattwale zusammen in einer Gruppe zu sehen. Sie sind einfach riesig groß, und mich fasziniert, wie sie mit anderen Tierarten Kontakte knüpfen. Die Distanzen, die sie auf ihrer Migration zurücklegen, sind auch der Wahnsinn. Es ist unglaublich, dass sie die Jahre des Walfangs von den 1830- bis in die 1840er-Jahre überhaupt überlebt haben.
Ein besonderes Erlebnis ist es, mit Delfinen zu schwimmen. Sie sehen so aus, als würden sie grinsen, während sie majestätisch durchs Wasser gleiten. Sie sind einfach außergewöhnlich, genauso wie die australischen Seelöwen. Ich vergleiche sie mit neugierigen und verspielten Welpen. Wenn sie direkt zu dir herankommen, ihre eigene Reflexion in deiner Tauchmaske betrachten und neben dir schwimmen, ist das wunderschön.
Was macht aus deiner Sicht die australische Lebensweise so besonders?
Ich denke, es ist die Art und Weise, wie wir hier unser Leben führen. Wir sind ein freundlicher Haufen, kontaktfreudig, entspannt. Wir lieben es, eine gute Zeit mit unseren Freunden zu verbringen. Wir sagen zu jedem „G’day“, winken jedem Autofahrer zu, an dem wir auf der Straße vorbeifahren. Und wir haben eine wunderschöne Landschaft, die wir für selbstverständlich halten. Dinge, die für uns normal sind und von denen andere träumen: zum Beispiel einen Strand ganz für sich allein zu haben, Fische oder Flusskrebse zu fangen und frisch zuzubereiten, Austern direkt aus dem Wasser zu fischen und einen außergewöhnlichen Sonnenuntergang von einer Klippe aus zu beobachten, mit einem kalten Bier in der Hand – oder einigen der interessantesten Tiere Australiens richtig nahe zu kommen.
Port Lincoln
Port Lincoln wurde 1802 von dem britischen Forschungsreisenden Matthew Flinders als erstem Europäer entdeckt.
Wie würdest du deine Verbindung zu dieser Region beschreiben?
Da ich schon mein ganzes Leben hier lebe, habe ich eine sehr enge Verbindung zu den Menschen und der Landschaft. Ich möchte einfach nicht weg und bin begeistert davon, wie vielfältig unser Leben hier ist. Besonders wichtig ist mir, dass wir die Region rund um Port Lincoln so ursprünglich, wild und natürlich schön erhalten, wie sie bei ihrer Entdeckung war.