Ayers Rock Resort, Northern Territory © Voyages
Australiens einheimische Zutaten und wo man sie probieren kann
Die einheimischen Zutaten Australiens sind nicht nur gesund, sie bieten auch einen verlockenden Geschmack des Landes.
Von Natasha Dragun
Die australischen Aborigines und Torres Strait Islander nutzen seit Zehntausenden von Jahren die Kräfte der einheimischen Zutaten. Sie verwenden einheimische Produkte – ob Meerestiere, Landtiere, Insekten oder Pflanzen – sowohl als Nahrungsmittel als auch als Medizin. Heute findet sich „Bush Tucker“, wie es auch genannt wird, immer häufiger auf den Speisekarten von Restaurants und auf Cocktailkarten im ganzen Land wieder. Hier sind 13 herausragende Aromen mit Tipps, wie Sie damit ihre Gesundheit verbessern und wo Sie sie auf Ihren Reisen probieren können.
Kakadu-Pflaume
Wussten Sie schon?
Das von den Aborigines geführte Unternehmen Something Wild hat auch einen Online-Shop, in dem Sie einheimische Kräuter und Marmeladen kaufen können.
Diese gelb-grüne Frucht, die in den tropischen Wäldern im Norden Australiens zu finden ist, schmeckt frisch herrlich säuerlich. Deshalb wird sie oft gedünstet und zu Marmeladen, Gelees, Soßen und Säften verarbeitet, was den Geschmack mildert. Die Frucht gilt als die größte Vitamin-C-Quelle aller Früchte auf der Erde. Kein Wunder, dass die Aborigine-Gemeinschaften im Arnhem Land im Northern Territory sie als Nahrungsmittel und als Immunstärkung und allgemeine Heilquelle verwendeten.
Probieren: Auf dem Central Market von Adelaide, dem größten überdachten Markt für frische Produkte auf der Südhalbkugel sollten Sie unbedingt einen Abstecher zu den Ständen Something Wild und Fleurieu Milk Company machen, an denen Sie Kakadu-Pflaumenmarmelade und mit Kakadu-Pflaumen angereicherten Joghurt probieren können.
Macadamianüsse
Buttrig, cremig, süß und köstlich: Macadamianüsse sind reich an Antioxidantien und Mineralien sowie an gesunden Fetten. Die auffällig runde Nuss, die typischerweise in den Regenwäldern entlang der Nordostküste Australiens zu finden ist, galt einst als Delikatesse in den Aborigines-Gemeinschaften. Jetzt wird sie als einer der beliebtesten Snacks des Landes gezüchtet.
Probieren: Die Tivoli Road Bakery in Melbourne ist bekannt für ihre handwerklich hergestellten Sauerteigbrote. Bestellen Sie das Macadamia-Honig-Brot, das es auch mit dem Aroma von einheimischem Wattleseed gibt. Alternativ können Sie Macadamias auf der Medowie Macadamias-Farm direkt an der Quelle probieren. Diese liegt etwa zwei Autostunden nördlich von Sydney. Hier können Sie das Anwesen besichtigen und sich anschließend mit Nusskuchen und Eiscreme verwöhnen lassen.
Krokodil
Top-Tipp
Sie können bei der Crocosaurus Cove-Attraktion in Darwin (sicher) mit Krokodilen schwimmen.
Krokodilfleisch, das im Norden Australiens häufiger auf den Speisekarten zu finden ist, ist überraschend gesund: fettarm, mit viel Eiweiß und reich an Omega-3-Fettsäuren. Es ist auch äußerst schmackhaft, mit einem Geschmack, der ein wenig an Huhn erinnert, aber auch einen Beiklang von Fisch hat.
Probieren: Das Herz des australischen Krokodillandes, Darwin, ist der ideale Ort, um dieses Superfood zu probieren. Bestellen Sie einen Krokodil-Burger vom Stand des Roadkill Cafés auf dem Mindil Beach Sunset Market der Stadt und genießen Sie dann den Sonnenuntergang mit den Füßen im Sand.
Grüne Ameisen
Insekten haben einen hohen Proteingehalt. Sie werden auf der ganzen Welt gegessen und grüne Baumameisen in Australien sind keine Ausnahme. Diese endemischen Tiere, die sich durch ihren leuchtend grünen Hinterleib auszeichnen, sind in Bäumen und Sträuchern in Queensland und dem Northern Territory zu finden. Dort werden sie seit Jahrhunderten von den indigenen Gemeinschaften gegessen. Sie sind äußerst schmackhaft und verleihen Speisen und Getränken einen Hauch von Zitrone.
Probieren: Die Adelaide Hills Distillery macht einen umwerfenden Green Ant Gin, den Sie am Stand von Something Wild auf dem Central Market von Adelaide kaufen können. Oder genießen Sie Ihre erste Kostprobe in der The Langham Sydney's Observatory Lounge, wo Gin-Martinis neben anderen einheimischen Zutaten wie Salzbusch und Zitronenmyrte auch mit Ameisen versetzt werden.
Mangrovenkrabbe
Man findet sie im Watt und in Mangroven an fast allen Küsten Australiens, vom Norden New South Wales um die Spitze des Landes bis zur Shark Bay in Westaustralien. Das Fleisch der Mangrovenkrabbe ist feucht und süß und zudem fettarm und reich an Vitaminen und Mineralien. Traditionell jagen die Aborigines und Torres Strait Islander die riesigen Tiere, die bis zu 3,5 Kilogramm wiegen, mit Speeren.
Probieren: Versuchen Sie auf einer Walkabout Cultural Adventures-Tour durch die Mossman Gorge und den Daintree Rainforest in Queensland unter der Anleitung eines Kuku Yalanji Aborigine-Guide, eine Mangrovenkrabbe mit dem Speer zu fangen.
Salzbusch
Ein essbarer Strauch mit silbrig-grünen Blättern, der in den meisten Teilen des Landes wild wächst. Aborigines und Torres Strait Islander haben traditionell die Früchte und Samen bestimmter Arten als Mineralienquelle gegessen. Ihre Blätter werden zur Wundheilung verwendet. Die Blätter sind auch heute noch sehr gefragt, denn ihr salziger, erdiger Geschmack ist eine tolle Ergänzung zu Braten oder gemahlen eine heimische Alternative zu Salzen.
Probieren: Auf dem dreitägigen, von Aborigines geführten Wukalina Walk entlang der Nordostküste Tasmaniens können Sie wilden Salzbusch pflücken und die Guides bitten, sie zu Chips zu verarbeiten. Salzbusch wird auch zum Würzen von Fisch und Chips im SaltBush Café in Sydney verwendet.
Quandong
Quandongs, die typischerweise in den trockenen Teilen des Landes vorkommen, werden von den Aborigines schon sehr lange für ihre unglaubliche Vielseitigkeit und ihre heilenden Eigenschaften geschätzt. Diese Früchte sind reich an immunstärkenden Antioxidantien und Vitamin C. Das säuerliche Fruchtfleisch wird oft zu Marmeladen und Chutneys verarbeitet, während die Nüsse üblicherweise geröstet werden.
Probieren: Das charmante Quandong Café in Flinders Ranges in Südaustralien, fünf Autostunden nördlich von Adelaide, verwendet die Frucht in Käsekuchen, Torten und Milchshakes. Es steht auch auf der Speisekarte des luxuriösen Outdoor-Restaurants Tali Wiru im australischen Red Centre, wo Sie im Hintergrund den Uluṟu sehen und Sie vielleicht Wallaby mit fermentiertem Quandong essen.
Zitronenmyrte
Die vielseitigen Blätter dieses Strauches verleihen den Angeboten in Spitzenrestaurants, gemütlichen Cafés (achten Sie auf den Zitronenmyrten-Tee) und Bäckereien gleichermaßen einen spritzigen Zitrusgeschmack. Sie ist auch eine beliebte Zutat in vielen Snacks, die man in den australischen Supermarktregalen findet. Mit ihren antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften wurde die Zitronenmyrte traditionell von den Aborigines als Heilsalbe verwendet.
Probieren: Melden Sie sich zu einem Native Creative-Kochkurs auf der Peppermint Ridge Farm in der Region Gippsland, 60 Kilometer südöstlich von Melbourne, an, um zu lernen, wie man Zitronenmyrte in hausgemachte Mahlzeiten integriert.
Marron
Der Marron ist der drittgrößte Süßwasserkrebs der Welt und in den Bächen von Westaustralien zu Hause. Er ist so etwas wie das Äquivalent zum Hummer. Sein fein strukturiertes Fleisch ist süß und zart, was bedeutet, dass Sie es vor dem Verzehr nicht viel vorbereiten müssen. Heute findet man ihn in Fischgeschäften und Spitzenrestaurants auf der ganzen Welt. In den Gemeinden der Aborigines im Südwesten des Landes ist er nach wie vor ein Grundnahrungsmittel.
Probieren: Der Chefkoch und Besitzer des viel gelobten Restaurants Attica in Melbourne, Ben Shewry, hat Marron als fast festen Bestandteil auf seinem Verkostungsmenü. Er wird regelmäßig zusammen mit anderen einheimischen Zutaten wie Fingerlimetten und Lilly Pilly (eine einheimische Frucht, die auch als „australische Kirsche“ bekannt ist) zubereitet.
Känguru
Kängurufleisch ist mager, enthält viel Eiweiß und ist vollgepackt mit wichtigen Vitaminen und Mineralien. Es stammt aus der Natur und wird nicht in Farmen gezüchtet. Dieses Superfood ist außerdem reichlich vorhanden und schmackhaft, was es zu einem wichtigen Bestandteil der Ernährung der Aborigines macht. Dank der globalen Fleischexporte haben es jetzt auch Tausende von Menschen auf der ganzen Welt auf ihren Tellern. Sein ausgeprägter Wildgeschmack kann durch die Zubereitungsart abgestimmt werden.
Probieren: Känguru ist eine der vielen einheimischen Zutaten, die regelmäßig auf der Speisekarte des modernen Restaurants Provenance in Beechworth im nördlichen Victoria zu finden sind. Kängurufleisch kann auch in den meisten Supermärkten und Metzgereien gekauft werden.
Fingerlimetten
Top-Tipp
Jedes Jahr im August findet an der Sunshine Coast das Food- und Weinfestival The Curated Plate statt.
Seit Jahrhunderten eine wertvolle Nahrungs- und Medizinquelle für Australiens Ureinwohner, wachsen Fingerlimetten in einem seltenen Regenwald-Baum an der Grenze zwischen Queensland und New South Wales. Die reifen Früchte gibt es in allen Farben des Regenbogens, von grün bis rosa. Und wenn man sie aufschneidet, kommen Perlen zum Vorschein, die an übergroßen Kaviar erinnern: Stecken Sie sich eine in den Mund und genießen Sie einen spritzigen Zitrus-Schuss, der reich an Vitamin C und Antioxidantien ist.
Probieren: Fingerlimetten-Perlen sind eine perfekte Ergänzung zu Gerichten, die sonst mit traditioneller Limette zubereitet werden, wie zum Beispiel die Hervey Bay Jakobsmuscheln im Spirit House an der Sunshine Coast von Queensland, nördlich der Hauptstadt Brisbane, oder die Wapengo-Felsenaustern im Small Town Food + Wine, einem Restaurant in Milton an der Südküste von New South Wales, das auf lokale Meeresfrüchte und einheimische Produkte spezialisiert ist.
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Wattleseed
In Australien gibt es Hunderte von Akazienarten (Wattle-Bäume) und die meisten haben essbare Samen. Aborigine-Gemeinschaften haben die kraftvolle einheimische Pflanze traditionell roh gegessen oder die Samen zu Mehl für die Herstellung von Damper (Brot) gemahlen. Dies ist auch heute noch eine beliebte Kochtechnik. Die zerkleinerten Samen verleihen Kuchen, Keksen und Broten herrliche Aromen von Nüssen, Kaffee, Gewürzen und Schokolade.
Probieren: Beenden Sie Ihre Mahlzeit mit einem Wattleseed Latte im Mabu Mabu Tuck Shop in Melbourne, einem Café, das dem Torres Strait Islander Nornie Bero gehört. Oder genießen Sie Wattleseed auf Pavlova mit Macadamia- und Davidson-Pflaumen-Sorbet im Restaurant Ochre an der Uferpromenade von Cairns im Norden von Queensland.