Wo die wilden Teufel und Wombats wohnen: Die besten Tipps für Tasmanien
Tasmanien, eine Insel vor der Südostküste Australiens, wo Naturschutz großgeschrieben wird. 45 Prozent der Insel sind als Nationalpark ausgewiesen und rund 20 Prozent durch das UNESCO-Weltnaturerbe geschützt. Highlights sind die Bergwelten, Wälder wie aus Märchenwelten, fast menschenleere türkisblaue Strände und die australischen Tiere in freier Wildbahn. Tourguide Georgia Current, geboren und aufgewachsen in Tasmanien, hat eine Menge Insider-Tipps für die Region.
Ein Nationalpark nach dem anderen
Tasmanien ist ein wahres Naturwunder. „Tassie“, wie Tasmanien auch genannt wird, ist eine unglaublich grüne Insel und ein Großteil ihrer Landschaften steht unter Naturschutz. Sehr zu empfehlen sind die wunderschönen Nationalparks Tasmaniens – sie nehmen mehr als 40 Prozent der Insel ein.
Meine beiden Lieblings-Nationalparks sind der Southwest-Nationalpark und der Maria-Island-Nationalpark. Der Southwest-Nationalpark im Südwesten Tasmaniens ist der Größte und auf jeden Fall einen Besuch wert. Er ist dafür bekannt, dass er sehr abgeschieden ist: Hier gibt es nur dich und die Natur, ein unglaubliches Erlebnis. Die Ausläufer des Nationalparks im Osten reichen bis circa 95 Kilometer vor die tasmanische Hauptstadt Hobart. Am Nordrand des Southwest-Nationalparks liegt der höchste Berg Mount Anne. Als Wandergebiet ist der Nationalpark eher für erfahrene Leute geeignet, die sehr gut zu Fuß sind und Wildnis erprobt sind. Besonders der South Coast Track ist sehr herausfordernd. Es gibt aber auch ein paar einfachere Routen, die du auf eigene Faust erkunden kannst.
Neben dem Southwest-Nationalpark solltest du auch den Maria-Island-Nationalpark nicht verpassen. Diesen Park, gelegen auf Maria Island, entdeckst du am besten auf einer geführten Wandertour durch den Maria Island Walk Innerhalb von vier Tagen durchquerst du die Insel vor der Ostküste des australischen Bundesstaates von einer Seite zur anderen und entdeckst dabei die ganze Bandbreite der Landschaften: lange Sandstrände mit türkisfarbenem Wasser, schroffe Klippen, beeindruckende Berge und Wälder sowie historische Ruinen. Hier ist für jeden was dabei.
Die Insel vor der Insel: Maria Island
Reisetipp
Maria Island erreicht man am besten mit einer Fähre, die zwischen Triabunna auf Tasmanien und Darlington auf Maria Island verkehrt.
Maria Island ist wie ein Mini-Tasmanien auf einer noch kleineren Insel und angesichts ihrer Größe sehr abwechslungsreich. Sie blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück. An den Painted Cliffs, rund zwei Kilometer südlich des Fähranlegers in Darlington, kannst du bei Ebbe uralte Gesteinsschichten – rötlich und gelb gefärbt – betrachten. Lange bevor europäische Entdecker nach Australien kamen, besiedelten Aborigines Maria Island. Zudem ist Maria Island eine ehemalige Sträflingsinsel. Davon zeugt neben vielen Ruinen auch die Darlington Probation Station, gelegen im Nordwesten der Insel an der Darling Bay im Maria-Island-Nationalpark.
Nicht zu vergessen die einzigartige Tierwelt auf Maria Island: Die Insel ist fast wie eine kleine Arche Noah. Von Tasmaniens zwölf einheimischen Vogelarten leben elf auf Maria Island. Für Vogelbeobachter ist die Insel also ein ganz besonderer Ort. Manchmal kannst du von den Klippen auch Wale beobachten, das ist ein einzigartiges Erlebnis. Garantiert triffst du auch Wallabys und Wombats. Dabei solltest du Abstand zu ihnen halten und sie in ihrer natürlichen Umgebung respektieren. Sie sind wilde Tiere, und das sollen sie auch bleiben.
Teuflisches Tasmanien – Begegnung mit dem Beutelteufel
Schon gewusst?
Zum ersten Mal seit 3.000 Jahren leben seit dem 7ten Oktober 2020 wieder Tasmanische Teufel in freier Wildbahn auf dem australischen Festland.
Auf Tasmanien lebt außerdem der Tasmanische Teufel, auch Beutelteufel genannt. Du kannst ihm besonders gut nachts, zum Beispiel auf einer der Nachtwanderungen im Rahmen des Maria Island Walk begegnen, aber auch tagsüber gab es schon lustige Erlebnisse mit ihm. Tasmanische Teufel sind wirklich sehr frech und machen ein sehr markantes Geräusch: eine Art Schrei, der ziemlich erschreckend sein kann, besonders nachts. Es sind faszinierende Tiere und ihr Name wird ihnen nicht gerecht. Zwar sind sie wild, aber nicht bösartig. Sie bleiben einfach gerne für sich und sind sehr eigenwillig. Du kannst selbst bei einem Strandspaziergang an einigen Tagen ihre Fußabdrücke im Sand entdecken und weißt, dass sie dort in der Nacht zuvor unterwegs waren. Das ist sehr aufregend. Und falls du einem Tasmanischen Teufel zufällig persönlich begegnen solltest, ist es ein echtes Highlight, das du nicht vergessen wirst.
Tasmanische Berglandschaften am Cradle Mountain
Wilde Tiere können dir auch in der Region rund um Cradle Mountain, einem Berg im Cradle-Mountain-Lake-St.-Clair-Nationalpark, begegnen. Das Besondere an diesem Gebiet ist die außergewöhnliche Flora: Dort wachsen vor allem alpine Pflanzen, weil der Berg mit 1.545 Metern sehr hoch gelegen und entsprechend kalt ist. Das ist einfach faszinierend. Dort gibt es sogenannte „cushion plants“. Es dauert Hunderte, manchmal Tausende von Jahren, bis diese Pflanzen in hellgrünen runden Klumpen auf dem Berg wachsen. Nicht zu vergessen die wunderschönen Regenwälder rund um Cradle Montain. Auch sie sind schon einige hundert Jahre alt. Die Landschaft erinnert an ein Märchen oder an das Elfenreich aus den Fantasy-Filmen von „Der Herr der Ringe“. Auf und rund um Cradle Mountain gibt es eine fantastische Natur. Du kannst sie am besten auf einem der zahlreichen Wanderrouten entdecken. Zu den bekanntesten zählt der Overland Track. Er führt dich auf rund 65 Kilometern in rund sechs Tagen an Seen, Flüssen und Wasserfällen vorbei und ist aufgrund der Steigung vor allem für erfahrene Wanderer geeignet. Wenn du lieber eine kürzere und weniger anspruchsvollere Strecke wandern willst, kannst du innerhalb weniger Stunden den Dove Lake Circuit auf rund sechs Kilometern bewältigen. Er gehört es zu den insgesamt 60 kürzeren Wanderwegen, die du in ganz Tasmanien erkunden kannst.
Großartige Restaurants, Märkte und Wein
Es gibt unendlich viel zu entdecken auf Tasmanien. Auch in Hobart, der Hauptstadt, gibt es wunderschöne Ecken und großartige Restaurants wie zum Beispiel das Sonny oder auch das Fico. Für leckeres Pub-Food, wie Scotch Eggs mit Pickles, kannst du das Tom McHugo’s besuchen und den Abend entspannt ausklingen lassen. Ein weiterer Geheimtipp: die zahlreichen Farmers Markets auf Tasmanien. Hier findest du alle saisonalen Highlights wie schwarzen Trüffel oder frische Austern an einem Ort.
Ganz Tasmanien ist nicht nur für seine leckeren einheimischen Delikatessen und frischen Meeresfrüchte bekannt, sondern auch für seine hervorragenden Weine. Nordwestlich des Stadtzentrums von Hobart im Derwent Valley liegt das Weingut Meadowbank. Hier und auf anderen Weingütern wie dem Milton und Clover Hill kannst du erstklassige tasmanische Weine genießen.
Du merkst also: Du solltest mindestens eine Woche, wenn nicht länger, einplanen, um die verschiedenen Orte auf Tasmanien wirklich zu erkunden und in vollen Zügen zu genießen. Die meisten Besucher denken, ein paar Tage reichen aus. Und kommen letztendlich doch öfter als einmal wieder. Tasmanien übt einfach eine große Faszination aus und lässt einen nicht mehr los.