Lady Elliot Island, Queensland © James Vodicka
Fakten über gefährliche Tiere in Australien
Australiens Tiere sind wild, wunderbar und manchmal missverstanden. Hier sind die Fakten.
Von Allie Metz
Mythen und urbane Legenden haben sich gegen viele australische Tiere verschworen und einigen Arten einen weniger schmeichelhaften Ruf beschert. Aber fragen Sie bei den Einheimischen nach, und Sie werden erfahren, dass Australien sicher ist und die meisten Wildtiere mehr Angst vor Menschen haben als wir vor ihnen. Tatsächlich ist es unwahrscheinlich, dass Sie während Ihres Besuchs überhaupt ein gefährliches Tier zu Gesicht bekommen, es sei denn, Sie entscheiden sich für eines von Australiens beeindruckenden Tiererlebnissen, bei denen Sie von einem erfahrenen und seriösen Reiseleiter begleitet werden. Lesen Sie weiter, und erfahren Sie, wie wir einige verbreitete Mythen über australische Tiere entlarven, und erhalten Sie Top-Tipps für einen sicheren und angenehmen Besuch in Australien.
Werde ich bei meiner Surfstunde Haien begegnen?
Von Surfern, die die Wellen reiten bis hin zu Kleinkindern, die Sandburgen bauen, ist der Aufenthalt im und am Meer eine nationale Leidenschaft. Jedes Jahr schwimmen Millionen von Menschen sicher an Australiens Stränden. Viele Haiarten sind in australischen Gewässern zu Hause, aber die meisten gelten als harmlos. Gelegentlich wagen sich gefährliche Arten näher an unsere Küsten heran, daher lohnt es sich, vorsichtig zu sein. Achten Sie auf Warnschilder und schwimmen Sie immer an bewachten Stränden.
Viele beliebte Strände im ganzen Land – von Bondi und Manly in Sydney bis Cottesloe in Perth – sind mit Unterwassernetzen ausgestattet, um neugierige Haie abzuschrecken. Einige verfügen auch über geschlossene Ozean-Pools, die bei Schwimmern besonders beliebt sind. Rettungsschwimmer überwachen die Gewässer der patrouillierten Strände und achten auf Haie. Sie geben einen Warnpfiff ab, um Schwimmer aus dem Wasser zu holen, wenn einer gesichtet wird.
Top-Tipp: Verringern Sie das Risiko für eine ungeplante Haibegegnung, indem Sie die weltweit empfohlenen Richtlinien befolgen: Vermeiden Sie das Schwimmen in der Abend‑ und Morgendämmerung, schwimmen Sie nicht dort, wo geangelt wird, wählen Sie einen Strand aus, der von Rettungsschwimmern bewacht wird, und schwimmen Sie zwischen den Flaggen.
Sicher erleben: Wer diese prächtigen Tiere besser verstehen will, kann in Byron Bay im Norden von New South Wales mit harmlosen Grauen Ammenhaien tauchen. Diejenigen, die auf der Suche nach einem Nervenkitzel sind, können bei einem Käfigtauchgang in Südaustralien sicher einem wilden Weißen Hai begegnen.
Muss ich mir Sorgen um Krokodile machen?
Seien Sie versichert, dass Sie keinem Krokodil begegnen werden, wenn Sie durch australische Städte streifen, da sie nur im tropischen Norden Australiens leben. Salzwasserkrokodile (oder „Salties“) können in Flüssen, Überschwemmungsgebieten, Süßwasser-Billabongs und im Meer leben. Im Gegensatz zu ihnen gelten die kleineren Süßwasserkrokodile („Freshies“) als nicht gefährlich. Die lokalen Behörden entfernen alle streunenden Krokodile aus Gebieten, in denen sich Menschen aufhalten, und setzen sie in ihrem natürlichen Lebensraum aus.
Top-Tipp: Achten Sie auf Krokodilwarnschilder und waten oder schwimmen Sie nicht in diesen Bereichen. Wenn keine Beschilderung vorhanden ist, gehen Sie auf Nummer sicher und gehen Sie nicht ins Wasser. Das heißt aber nicht, dass Schwimmen in Australiens Norden tabu ist. In Darwin können Sie im abgetrennten Bereich im Meer oder zwischen den Flaggen an bewachten Stränden schwimmen. Sichere Süßwasser-Badestellen gibt es im Northern Territory sowie in der Region bei Cairns und dem Great Barrier Reef.
Sicher erleben: Verpassen Sie nicht die Chance, unsere beeindruckenden Krokodile auf einer sicheren Tour mit eigenen Augen zu sehen. Darwin ist Australiens Krokodilhauptstadt. Ein Tagesausflug zum Adelaide River, um die wilden „springenden Krokodile“ zu sehen, oder ein Besuch im Kakadu National Park wird Ihnen eine neue Wertschätzung für diese uralten Reptilien vermitteln.
Werden mich in Australien Spinnen angreifen?
Die meisten Spinnen sind völlig harmlos; tatsächlich sind sie recht nützlich bei der Bekämpfung von Ungeziefer. Es kann sein, dass Sie während Ihres Besuchs gar keine Spinnen sehen, da sie meist nachtaktiv sind und sich normalerweise draußen aufhalten, um sich von Insekten zu ernähren.
In Australien gibt es nur zwei Arten von Spinnen, die potenziell sehr gefährlich sind. Dies sind die Trichternetzspinne und die Rotrückenspinne, aber seit fast 40 Jahren ist niemand mehr an einem Biss einer dieser Spinnen gestorben, und für beide Arten gibt es ein Gegengift.
Top-Tipp: Spinnen beißen nur, wenn sie provoziert werden. Vermeiden Sie es, Spinnweben zu berühren. Wenn Sie eine Spinne sehen, lassen Sie sie am besten in Ruhe. Wenn Sie campen oder sich auf dem Land aufhalten, ist es üblich, die Schuhe auszuschütteln, bevor Sie sie anziehen.
Sicher erleben: Um mehr über Spinnen und unsere vielfältigen Insekten und Käfer zu erfahren, besuchen Sie die Naturkundemuseen in unseren Hauptstädten. Im Australian Reptile Park in der Nähe von Sydney können Sie an einem Giftraum-Erlebnis teilnehmen, bei dem Ihnen das Gift-Melk-Programm vorgestellt wird, durch das das Gegengift erzeugt wird, das Krankenhäuser verwendet wird.
Sind alle Meeresbewohner Australiens gefährlich?
Australien beheimatet einige der weltbesten Orte zum Schnorcheln und Tauchen, und ein Unterwasserabenteuer ist für viele Besucher das ultimative Highlight. Begegnungen mit Tieren wie Stechrochen, Steinfischen und Meeresschnecken sind alle vollkommen sicher, wenn man die Tiere in Ruhe lässt, da sie von Natur aus nicht aggressiv sind.
Top-Tipp: Wenngleich die überwiegende Mehrheit der australischen Meeresbewohner harmlos ist, sollten Sie bei allem, was sich unter Wasser befindet, immer die Regel „Nicht anfassen“ beachten. Dies ist am sichersten für Sie und unsere Meeresbewohner.
Sicher erleben: Entdecken Sie unsere erstaunliche Meereswelt auf einer Schnorcheltour, oder melden Sie sich als Meeresbiologe für einen Tag am Great Barrier Reef an.
Werden mich die australischen Quallen stechen?
Wissenswertes
Die Anbieter von Schnorcheltouren in Queensland bieten während der Quallensaison in der Regel Lycra-Schutzanzüge an, sodass Sie das ganze Jahr über in Ruhe schnorcheln können.
Quallen sind das Lieblingsfutter der australischen Meeresschildkröten und spielen eine wichtige Rolle in unserem marinen Ökosystem. Noch besser ist, dass die meisten der in australischen Gewässern vorkommenden Arten für den Menschen harmlos sind. Es gibt jedoch ein paar Quallen, die wir meiden, darunter die Würfelqualle und die Irukandji, die in nördlichen Gewässern typischerweise zwischen November und Mai vorkommen.
An Surfstränden in anderen Teilen Australiens finden wir gelegentlich die lästige Bluebottle, die einem Miniballon mit einer blauen Schnur ähnelt. Sie kann einen irritierenden Stich verursachen, ist aber nicht gefährlich. Sollten Sie von einer Bluebottle gestochen werden, spülen Sie die Stacheln mit Meerwasser ab und halten Sie die betroffene Stelle dann unter heißes Wasser. Im extrem unwahrscheinlichen Fall eines Würfelquallen‑ oder Irukandji-Stichs, spülen Sie die Stelle mit Essig ab und rufen Sie über die Nummer „000“ (Triple Zero) einen Krankenwagen.
Top-Tipp: Schwimmen Sie in tropischen Gebieten immer an bewachten Stränden und beachten Sie die Hinweisschilder.
Sicher erleben: Besuchen Sie das hervorragende Museum and Art Gallery Northern Territory in Darwin, um mehr über Quallen zu erfahren und konservierte Exemplare von Würfelquallen zu sehen.
Ist Australien das Land mit der größten Gefahr durch Schlangen?
Es gibt zwar einige giftige Schlangen, aber die meisten Arten leben zurückgezogen und meiden normalerweise städtische Gebiete. Der Inlandtaipan zum Beispiel, der als eine unserer giftigsten Schlangen gilt, ist selten und lebt in Felsspalten in der Wüste. Schlangen können durch unsere Schritte verursachte Vibrationen spüren und werden nur dann aggressiv, wenn sie erschreckt oder gestört werden.
Top-Tipp: Wählen Sie beim Wandern geschlossenes Schuhwerk und dicke Socken. Wenn Sie eine Schlange sehen, gehen Sie ganz langsam zurück, stampfen Sie mit den Füßen auf und machen Sie Geräusche, um sie zum Weiterziehen zu bewegen. Für den extrem seltenen Fall eines Schlangenbisses steht in Australien für alle gefährlichen Schlangenarten ein Gegengift zur Verfügung.
Sicher erleben: Sie können unsere schönen Schlangen, die zu Unrecht einen schlechten Ruf haben, gefahrlos in Zoos und Wildparks in ganz Australien erleben.
Stimmt es, dass Dingos sehr gefährlich sind?
Dingos sind unsere einheimischen Hunde. Sie sind von kultureller Bedeutung für die australischen Aborigines und Torres Strait Islander. Sie stehen in vielen australischen Bundesstaaten und Territorien unter Artenschutz. Von Natur aus sind sie vorsichtig und werden an den meisten Orten nur selten gesichtet. Wie viele Tiere können auch Dingos eine Gefahr für die menschliche Sicherheit darstellen, insbesondere wenn Menschen sie füttern.
Top-Tipps: Lebensmittel auf Campingplätzen können Dingos anlocken. Wenn Sie in Gebieten zelten, in denen Dingos leben, sichern Sie nachts jegliche Nahrung.
Sicher erleben: Einer der besten Orte, um wilde Dingos zu sehen, ist K'gari im Südosten von Queensland, die größte Sandinsel der Welt – ein Paradies für Naturliebhaber. Wenn Sie mit einem Guide reisen, können Sie die Dingos auf sichere Art und Weise kennenlernen.
Sollte ich einen Helm tragen, um mich vor Flötenkrähenstaren im Sturzflug zu schützen?
Der schwarz-weiße Flötenkrähenstar ist ein häufiger Besucher in australischen Hinterhöfen. Gelegentlich machen überfürsorgliche Flötenkrähenstar-Väter einen Sturzflug, flattern herum und erschrecken ahnungslose Fußgänger.
Das Sturzflugverhalten von Flötenkrähenstaren führt eher zu Überraschung und Gelächter als zu wirklichen Schäden, und das Sturzflugverhalten tritt in der Regel nur von August bis Oktober auf, während ihrer Brutzeit.
Top-Tipps: Viele Nistplätze von Flötenkrähenstaren sind ausgeschildert, seien Sie sich ihrer Anwesenheit bewusst und nähern Sie sich ihnen nicht. Für den Fall, dass Sie Ziel eines Sturzflugs sind, geraten Sie nicht in Panik – entfernen Sie sich aus ihrem Territorium und sie werden aufhören, Sie zu jagen.
Sicher erleben: Von der Fütterung der Pelikane in Port Stephens bis zur Beobachtung der Pinguinparade auf Phillip Island gibt es einzigartige Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung in Australien.
Werden Quokkas zu unrecht niedlich genannt?
Auch wenn einige unserer Wildtiere knuddelig und unbedrohlich aussehen, müssen Sie dennoch Vorsicht walten lassen – selbst bei den unglaublich niedlichen Geschöpfen.
Quokkas zum Beispiel – ein winziger Cousin des Kängurus und bekannt als „das glücklichste Tier der Welt“ – streifen frei zwischen den Einwohnern auf Rottnest Island, Perth, umher. Auch wenn diese liebenswerten Tiere freundlich aussehen und sich oft Menschen nähern, sind sie wilde Tiere und sollten auch als solche behandelt werden.
Generell gilt: Vermeiden Sie es, Wildtiere zu berühren oder zu füttern, und lassen Sie einer Mutter und ihren Jungen besonders viel Platz. Wenn Sie sich an diese Regeln halten, vermeiden Sie unangemessenen Stress, der ein Tier dazu veranlassen könnte, in Selbstverteidigung zu kratzen oder zu beißen.
Anders als in den Mythen dargestellt, ist Australien ein sicheres Reiseland, wenn Sie die einfachen Richtlinien befolgen. Wenn Sie das Glück haben, einige unserer unglaublichen Wildtiere zu sehen, ist dies wahrscheinlich ein Höhepunkt Ihrer Reise. In dem äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass Sie Notfallhilfe benötigen, rufen Sie die Nummer „000“ (Triple Zero) an, und unsere Behörden werden Ihnen helfen.